Realschule Neufahrn in Niederbayern

Realschule Neufahrn in Niederbayern

Freitag, 16.05.2025

Bonjour!

Nach einer ruhigen Fahrt - wenn auch mit wenig Schlaf - kamen wir um 7:00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein in Paris an. Der eindeutige Vorteil dieser Uhrzeit ist, dass fast niemand unterwegs ist und man einen guten Blick auf alle Sehenswürdigkeiten hat. Der Nachteil ist, dass alles geschlossen hat. Auch die Toiletten...

Unser Spaziergang fing bei Notre Dame an, anschließend beim Louvre vorbei, die Champs Elysées hoch zum Arc de Triomphe, um beim Place de Trocadéro mit fantastischem Blick auf den Eiffelturm zu enden. Danach fuhren wir weiter und die Schülerinnen und Schüler wurden von ihren Austauschpartnern in Broons stürmisch begrüßt und abgeholt. Das war auf jeden Fall ein gelungener Start für unseren Aufenthalt hier!

 

Samstag, 17.05.2025

Heute standen Saint Malo und der Strand La Guimorais auf dem Programm. Einige der französischen Austauschpartner und deren Eltern nahmen ebenfalls an diesem Ausflug teil.

In der Bucht von Saint-Malo gibt es einen der größten Gezeitenunterschiede Europas, bis zu zwölf Meter Differenz liegen zwischen Niedrigwasser und Hochwasser. In der Flussmündung der Rance befindet sich seit 1966 das weltweit erste und bis 2011 größte Gezeitenkraftwerk der Welt. Die Stadt ist der bedeutendste Hafen an der bretonischen Nordküste und aufgrund ihres originalgetreu wiederaufgebauten historischen Stadtkerns sowie ihrer Festungsanlagen einer der meistbesuchten Orte Frankreichs. Bekannt ist sie auch als Heimat etlicher berühmter Korsaren im 16. und 17. Jahrhundert, die mit ihren Kaperfahrten viel zum Wohlstand der Stadt beitrugen.

 

 

 

 

Nach einem Spaziergang über die eindrucksvolle Stadtmauer hatten alle noch Zeit, durch die engen Gassen der Innenstadt zu schlendern.

Anschließend ging es zum Strand La Guimorais, der, wie viele andere bretonischen Strände, malerisch zwischen schroffen Felsen liegt. Während unseren Kindern das Wasser viel zu kalt war ("Frau Koschorz, beeilen Sie sich bitte mit dem Foto!"), warfen sich einige Bretonen ausgelassen in die Fluten. Wenn man genau hinschaut, sieht man das auf dem folgenden Bild:

Hier sind noch einige Impressionen dieses schönen Strandes:

Und wieder ist ein schöner Tag vorbei!

 

Sonntag. 18.05.2025

Den heutigen Tag verbrachten alle bei ihren Familien. Viele machten Ausflüge, auch nach Mont Saint Michel. Da ich auch dort war, stelle ich diesen wunder- und geheimnisvollen Ort mit seiner bewegten Geschichte vor. 

Mont-Saint-Michel und seine Bucht ist eine von der UNESCO gelistete Stätte des Weltkulturerbes, die die Felseninsel Mont Saint-Michel mit der gleichnamigen Abtei und der umliegenden Meeresbucht im Ärmelkanal vor der Küste der Normandie umfasst.

Die Insel wurde im 8. Jahrhundert als Mont-Saint-Michel bekannt, als der Bischof von Avranches eine Michaelskapelle errichtete, die sich zu einer der meistbesuchten Wallfahrtsstätten Frankreichs entwickelte. 966 gründete der Herzog der Normandie, Richard I., an ihrer Stelle eine Benediktinerabtei. Diese wurde im Jahr 1203 teilweise niedergebrannt, als König Philipp II. von Frankreich versuchte, den Berg einzunehmen. Er entschädigte die Mönche, indem er den Bau des als La Merveille („Das Wunder“) bekannten Klosters bezahlte.

1254 wurde die Insel königliche Festung und widerstand Belagerungen während des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) und den französischen Hugenottenkriegen (1562–1598). Im 18. Jahrhundert verfiel das Kloster, und als es während der Französischen Revolution aufgelöst wurde, lebten nur noch sieben Mönche dort. Napoleon I. machte es bis 1863 zu einer Strafanstalt, die schließlich im Jahr 1874 unter Denkmalschutz gestellt und restauriert wurde.

Die Insel Mont-Saint-Michel ist fast kreisförmig (etwa 900 Meter im Umfang) und besteht aus einem Granitfelsen, der bis zu 78 Meter steil aufsteigt. Die meiste Zeit ist er von ausgedehnten Sandbänken umgeben und wird erst bei sehr hohen Gezeiten zu einer Insel. Vor dem Bau des etwa 2 km langen Straßendammes, der die Insel mit dem Festland verbindet, war sie wegen des Treibsands und der sehr schnell ansteigenden Gezeiten schwer zu erreichen. 

Hier sieht man den Granitfelsen, auf dem gebaut wurde:

Noch einige Impressionen der eindrucksvollen Anlage:

Und zum Schluss noch ein Modell, das auch das Dorf am Fuße der Klosteranlage zeigt:

 

Montag, 19.05.2025

Heutiges Programm: Cap Frehel, Erquy, Strand Lourtuais

Das Cap Fréhel ist eine Landzunge an der sogenannten Smaragdküste. Warum diese Küste so heißt, sieht man am folgenden Foto: 

 

Die Klippen fallen steil zum Wasser hin ab und haben eine Höhe von bis zu 70 m, was mich immer etwas nervös macht, wenn ich mit den Schülern dort unterwegs bin.

Am Kap stehen zwei Leuchttürme. Einer stammt aus dem 17. Jahrhundert. Im Erdgeschoss des Wirtschaftsgebäudes ist eine ständige Ausstellung zur Geschichte des Leuchtturmes untergebracht. Der andere stammt aus dem Jahre 1950 und ist knapp 33 m hoch.

 

Cap Fréhel ist ein Vogelschutzgebiet, das eine Vielzahl an Brutvögeln beherbergt. Am zahlreichsten sind die Krähenscharben und Silbermöwen, außerdem kommen LummenAusternfischerHerings-Mantel- und DreizehenmöwenPapageitaucherEissturmvögel und Kolkraben vor. Besonders zwei benachbarte Felsen sind als "Vogelfelsen" bekannt und man findet dort immer Menschen, die mit großen Fernrohren die Vögel beobachten. Leider hat meine Kamera nicht diese Qualität...

 

Die Schüler waren begeistert von den Farben des Meeres und der rauen Schönheit der Gegend.

 

Erquy ist in der Bretagne vor allem wegen seiner Jakobsmuscheln bekannt, die nur nach strengen Regeln gefangen werden dürfen. Hier haben die Schülerinnen und Schüler ihre Lunchpakete bekommen und konnten sich eine gute Stunde im Ort am Hafen aufhalten. Liebe Eltern, wundern Sie sich nicht, wenn Ihre Kinder mit einem Beutel voller Muschelschalen nach Hause kommen! Und bitte gut mit Salzwasser waschen und lange auslüften lassen... 

 

Albert Uderzo, der Zeichner der Asterix-Comics, hatte sich bei der Gestaltung des Schauplatzes für den Comic, insbesondere für das Dorf, nicht wissentlich an diesem Ort orientiert. Als ihm jedoch einer der Einwohner gewisse Ähnlichkeiten mit dem Dorf anzeigte, wie die drei kleinen Felsen, die mit einer Lupe unterschieden werden können und die auch bei der Pointe des Trois Pierres vor Kap Erquy sichtbar sind, bemerkte der Autor, dass es  wahrscheinlich einen Einfluss gegeben hatte: Er hatte dieses Gebiet tatsächlich besucht, als er während des Zweiten Weltkriegs seinen Bruder suchte, als in Paris Nahrungsmittelknappheit herrschte. 

Anschließend ging es weiter zum Strand Lourtais (meinem Lieblingsstrand), wo wir den Nachmittag verbrachten. Das einzige Manko war der kalte Wind. Aber die Schülerinnen und Schüler fanden es trotzdem wunderbar!

 

Dienstag, 20.05.2025

Für heute waren gleich zwei völlig verschiedene Abenteuer für die Schülerinnen und Schüler geplant. 

Das erste fand in Cancale statt, das sich selbst als "Austernhauptstadt" der Bretagne bezeichnet. Hier werden seit den 13. Jahrhundert Austern gezüchtet, und zwar die Pazifische Felsenauster und die eher seltenere Europäische Auster, die beide einen guten Ruf genießen.

Viel Geld muss man hier für Austern nicht ausgeben und man kann sich direkt neben dem Markt ein Plätzchen suchen und die Delikatesse mit einem Spritzer Zitrone, Baguette und einem Schlückchen Weißwein genießen. Die Schalen wirft man einfach wieder ins Meer. Und das ist auch das erste Abenteuer des Tages - Austern schlürfen.

Fast alle haben sich getraut (Bravo! Der Anblick und die Konsistenz sind schon etwas gewöhnungsbedürftig...) und ein Schüler hat spontan seine Liebe zu Austern entdeckt. Ansonsten waren die Reaktionen eher gemischt, aber das kann man auf den Fotos sehen. 

 

Anschließend fuhren wir weiter nach Hirel, wo das zweite Abenteuer wartete - Char à Voile, Strandsegeln. Spaßgarantie!

Très chic!

Mission Impossible?

Den Tagesabschluss bildete der offizielle Empfangsabend im Salle des Fêtes in Broons. Als Überraschung spielten eine Schüler- und eine Lehrerband je ein paar Lieder. Es wurden einige kurze Reden gehalten, bei denen die Wichtigkeit eines solchen Austausches unterstrichen wurde. Anschließend konnte das von den Eltern gut bestückte Buffet geplündert und anschließend auf der Tanzbein geschwungen werden. 

 

Mittwoch, 21.05.2025

Heute war Schule! Unsere Schülerinnen und Schüler mussten sich erst an die teilweise strengen Regeln gewöhnen. So werden die Klassen von den Lehrern zur ersten Stunde auf dem Pausenhof abgeholt, vorher dürfen sie nicht ins Schulgebäude. Zum Stundenwechsel - eine Schulstunde dauert übrigens 55 Minuten - müssen sie zum Zimmer der nächsten Lehrkraft wechseln und sich dort anstellen, bis sie eingelassen werden. 

Wir verbrachten die ersten beiden Stunden an der Schule, dann ging es per Bus in den Wald von Broons zum Orientierungslauf. Wir wurden auf verschlungenen (nassen) Pfaden zum Anfangspunkt geführt.

Dschungelcamp?

Leider war heute Vormittag das Wetter nicht mehr so gut und es regnete ein wenig. Dort wurden die Schülerinnen und Schüler in Vierergruppen (je zwei Franzosen mit ihren Austauschpartnern) eingeteilt und los ging es. Ziel war es, mit Hilfe einer Karte und eines Kompasses innerhalb einer bestimmten Zeit so viele Kontrollpunkte wie möglich zu finden.

 Dummerweise musste sich der französische Sportlehrer auf die Suche nach zwei Gruppen machen, da sie zum Ende der Zeit nicht auftauchten. Fotos gibt es hier nur wenig, die Schüler waren schließlich im Wald unterwegs.

Mittwochs endet der Unterricht in Frankreich immer mittags, sonst ist bis 17:00 Unterricht, auch freitags.

Den Nachmittag verbrachten die Schülerinnen und Schüler in den Familien. 

 

Donnerstag, 22.05.2025

Unser letzter Tag! Die Gefühle schwankten zwischen der Freude, wieder nach Hause zu fahren, und der Trauer, diesen schönen Teil Frankreichs und die Austauschfamilien, die einem ans Herz gewachsen sind, zu verlassen.

Bei schönstem Wetter fuhren wir nach Léhon, um einen Blick auf die Benediktinerabtei Saint-Magloire - und hier besonders auf den eindrucksvollen Kreuzgang mit dem Heilkräutergarten - zu werfen. Die Abtei stammt aus dem 9. Jahrhundert und ist bis ins 17. Jahrhundert immer wieder umgebaut worden. Leider war die Kirche geschlossen, sodass wir nicht hinein konnten. 

Anschließend machten wir eine kurze Wanderung entlang der malerischen Rance bis nach Dinan. Dort mussten wir vom Hafen aus erst die steile Jerzual-Straße (bis zu 33% Steigung!) erklimmen, um den historischen Stadtkern zu erreichen.

Dinan gehört zu den schönsten Städten Frankreichs und an jeder Ecke findet man Motive, die man unbedingt fotografieren will. Es ist auch die "Stadt der Kunst und Geschichte", da der französische Staat der 1.000 Jahre alten Stadt die Auszeichnung "Ville d’art et d’histoire" verliehen hat.  Als  eine der ältesten mittelalterlichen Städte der Bretagne kann sie mit zahlreichen Fachwerkhäusern und einer mächtigen Stadtmauer aus dem 13. und 14. Jahrhundert punkten. Zudem findet man überall Ateliers von Künstlern, die ihre Werke verkaufen. 

Vom Englischen Garten aus hat man einen atemberaubenden Blick in das Tal der Rance und den Hafen. Dieser Ausblick wurde auch schon von Microsoft als Startbildschirm genutzt. 

Neben dem Englischen Garten befindet sich die Basilika Saint-Sauveur. Sie wurde vom 12. Jahrhundert an erbaut, kontinuierlich umgebaut und ist bis heute unvollendet. Sie beherbergt das Grab, in dem das Herz des Connétables du Guesclin, des berühmtesten Ritters der Stadt, bestattet ist. Das Portal stammt aus dem 19. Jahrhundert und vereinigt verschiedene Bauweisen (romanisch, gotisch, barock und klassizistisch).

Hier sieht man gut den Stilmix - links romanisch, rechts gotisch:

Nach dem Stadtrundgang hatten die Schülerinnen und Schüler genügend Zeit, sich selber umzuschauen und Souvenirs entweder auf dem großen Wochenmarkt oder den zahlreichen Geschäften zu kaufen. Zum Abschluss gab es noch eine Stadtrallye - Die Sieger mit ihren Preisen sind weiter unten zu sehen.

Am Abend war dann Abschied nehmen angesagt. Es flossen dabei viele Tränen, was eigentlich ein gutes Zeichen dafür ist, dass der Austausch ein voller Erfolg war. Es bleibt zu hoffen, dass etliche Kontakte weiter gepflegt werden!

Und hier noch ein Foto der begleitenden Lehrkräfte:

Alles in Allem war das ein sehr gelungener Austausch und wir danken allen Beteiligten (Schüler und Schülerinnen, Eltern, Schulleitung + Verwaltung) hier bei uns und in Broons!

D. Koschorz

 

 

 

 

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